Waschmittel ganz einfach selbst herstellen – aber wie?
Waschmittel mit künstlich hergestellten Tensiden gehören zu den größten Belastungen für Grundwasser und Umwelt. Eine sinnvolle und sehr preisgünstige Alternative sind Waschmittel aus Eigenproduktion. Meist handelt es sich um einfache Rezepte mit Zutaten auf pflanzlicher, natürlicher oder zumindest umweltneutraler Basis.
Welche Zutaten gehören in ein selbstgemachtes Waschmittel?
Damit die Wäsche auch wirklich sauber wird, muss das selbstgemachte Waschmittel Tenside enthalten. Diese binden Fett und Schmutz und reduzieren zugleich die Oberflächenspannung des Wassers. Der Effekt ist der, dass das Wasser nun all den Schmutz wegwaschen kann, der ohne Tenside einfach hängen geblieben wäre. Umweltneutrale und dermatologisch unbedenkliche Tenside kommen z.B. aus Kernseife, Gallseife, Waschnüssen, Rosskastanien, Efeu oder Seifenkraut.
Oftmals werden Wasserenthärter zugegeben, zum Beispiel in Form von Waschsoda (Natriumcarbonat) oder Natron zugegeben.
Für einen leicht bleichenden Effekt bei weißer Wäsche wird Zitronensäure verwendet, die zugleich als Weichspüler fungiert. Zugleich entkalkt sie die Waschmaschine und hilft, Seifenrückstände zu entfernen. Für bunte Wäsche ist sie aber nicht geeignet. Wenn die Wäsche schon einen richtigen Grau- oder Gelbschleier hat, kann auch Sauerstoffbleiche zugegeben werden.
Ätherische Öle sorgen dafür, dass die Wäsche auch gut duftet. Beliebt und wirkungsvoll sind vor allem Lavendelöl, Zitrusöle wie Bergamotte oder Orange, Rosenöl oder Ylang Ylang. Wenn das Waschmittel auch für Babywäsche und besonders Stoffwindeln verwendet werden soll, wird auf die leicht reizenden ätherischen Öle besser verzichtet.
Zumeist werden alle Zutaten der Reihe nach in klarem Wasser aufgelöst. Es spricht aber auch nichts dagegen, auf das Wasser zu verzichten und das Waschmittel in “Pulverform” aufzubewahren. Auf diese Weise bleibt es auch etwas länger haltbar.
Rezept: Waschmittel mit Kernseife
Bei Waschmitteln auf Seifenbasis beruht die Waschkraft allein auf den Tensiden in der Seife. Weil Seife aber zugleich aus Fetten hergestellt wird, ist die Waschkraft nachweislich nicht viel höher als die von reinem Wasser. Die Zugabe von Gallseife kann das ändern. Gallseife ist gewöhnliche Kernseife, der Bestandteile der Rindergalle beigegeben werden. Die darin enthaltenen Säuren wirken sehr gut bei fett- und proteinbasiertem Schmutz. Gallseife ist natürlich nicht vegan, aber die Rindergalle ist ein reines Abfallprodukt der Fleischindustrie. Ihre Verwendung ist daher ethisch unbedenklich, fühlt sich aber für Personen, die auch sonst vegan leben, oft nicht richtig an.
Für drei Liter Waschmittel:
15 g Kernseife
15 g Gallseife
3 EL Waschsoda
3 EL Natron
ca. 3 l kochendes Wasser
optional: 3 EL Zitronensäure
optional: 20 Tropfen ätherisches Öl
Zuerst werden die beiden Seifensorten mit einer Käsereibe fein gerieben. Anschließend werden die Seife, das Natron und das Waschsoda mit einem Liter kochenden Wasser übergossen und mit dem Schneebesen verrührt, bis eine glatte Mischung entsteht.
Beim Abkühlen wird das Waschmittel gallertartig fest. Durch wiederholte Zugabe von kochendem Wasser (etwa zwei Liter zusätzlich), bleibt das Gemisch irgendwann flüssig.
Für weiße Wäsche kann zusätzlich Zitronensäure zugegeben werden. Ätherische Öle sorgen für einen feinen Duft.
Rezept: Waschmittel mit Waschnüssen
Von allen Pflanzen enthalten Waschnüsse am meisten Saponine. Das sind pflanzliche Stoffe, die Detergenzeigenschaften haben – das bedeutet, sie eignen sich grundsätzlich zur Reinigung von Oberflächen und Textilien. Saponine haben aber auch eine Heilwirkung für den menschlichen Körper, sie sind schleimlösend und entzündungshemmend. Die Saponine der Waschnuss sorgen tatsächlich für wunderbar saubere Wäsche. Da dieses biologische Waschmittel fast geruchlos ist, können noch einige Tropfen ätherisches Öl ins Waschmittelfach gegeben werden. Übrigens eignen sich Waschnüsse sehr gut für AllergikerInnen und sind vollständig biologisch abbaubar.
Für einen Liter Waschmittel:
100 g Waschnüsse
1150 ml Wasser
optional: 2 EL Zitronensäure
optional: 25 Tropfen Teebaumöl und 25 Tropfen eines anderen ätherischen Öls
Die Waschnüsse über Nacht in 350 ml Wasser einweichen, am besten in einem großen Kochtopf. Am nächsten Tag wird die Mischung aufgekocht und einige Minuten köcheln gelassen, bis die Waschnüsse weich werden. Dann wird der Sud durch ein Sieb und ein feines Tuch abgegossen und aufgefangen.
Zu den nunmehr weichen Waschnüssen wird wieder 350 ml Wasser gegeben. Dann werden die Nüsse mit dem Pürierstab so fein wie möglich passiert. Diese Mischung wird wieder aufgekocht. Anschließend geht der Sud wieder durch ein Sieb und ein Baumwolltuch und wird aufgefangen.
Dann werden die Rest der Waschnüsse noch einmal in 350 ml Wasser aufgekocht. Der Sud wird wiederum aufgefangen und alle drei “Portionen” werden miteinander vermischt.
Die Zugabe von Zitronensäure pflegt die Wäsche und die Waschmaschine – aber Vorsicht bei bunter und dunkler Kleidung!
Das keimtötende Teebaumöl macht das Waschmittel länger haltbar und sorgt für saubere Wäsche. So stark verdünnt riecht das scharfe Öl gar nicht mehr unangenehm. Für einen richtigen Duft kann auch noch ein anderes ätherisches Öl zugegeben werden.
Rezept: Waschmittel mit Rosskastanien
Rosskastanien enthalten reichlich Saponine. Eine Herausforderung sind die Zerkleinerung und die Aufbewahrung: Das Waschmittel ist auch im Kühlschrank nur wenige Tage haltbar. Allerdings können die Rosskastanien in der Saison gesammelt und zerkleinert werden, sodass das Waschmittel das ganze Jahr über frisch hergestellt werden kann.
Für einen Liter Waschmittel:
ca. 10 Rosskastanien
1 l lauwarmes Wasser
Die Rosskastanien müssen als erstes zerkleinert werden (die Schale darf mitverwertet werden). Dazu packt man sie am besten in eine Säckchen oder eine kleine Plastiktüte und zerschlägt sie mit einem Hammer oder einem Fleischklopfer.
Die zerkleinerten Kastanien werden in ein ausreichend großes Schraubglas gefüllt und mit dem warmem Wasser übergossen. Nach einigen Stunden ist die Lauge fertig und kann direkt zum Waschen benutzt werden.
Rezept: Waschmittel mit Efeu
Die saponinhaltigen, immergrünen Efeublätter sind zwar weniger detergent wie Waschnüsse, aber dafür sind sie rund ums Jahr verfügbar, und das auch noch gratis.
Aus der Pflanze kann ein geruchloser Sud hergestellt werden, der direkt als Waschmittel benutzt wird.
Für eine Waschladung:
etwa 30 g Efeublätter
300 ml kochendes Wasser
optional: 2 EL Waschsoda
optional: 10 Tropfen ätherisches Öl
Das kochende Wasser wird über die Efeublätter gegossen und anschließend mehrere Stunden stehen gelassen. Es bildet sich bald eine Schaumschicht auf der Oberfläche. Der Sud kann dann pur, mit Waschsoda und mit ätherischen Ölen als Waschmittel genutzt werden.
Rezept: Waschmittel mit Seifenkraut
Seifenkraut ist etwas weniger leicht zu finden als Efeu, aber wenn man es einmal kennt, fällt es häufiger als Wiesenkraut auf. Es wird schon seit der Jungsteinzeit als Waschsubstanz verwendet und findet noch heute in der Reinigung von Teppichen und historischen Textilien Anwendung.
Für 700 ml Waschmittel:
500 ml Wasser
100 g frisches Seifenkraut
200 ml Ethanol oder hochprozentigen Alkohol
Das Seifenkraut mit dem Wasser aufkochen und etwa 30 Minuten köcheln lassen.
Anschließend zwei Stunden ziehen lassen.
Pürieren, durch ein Sieb gießen und den Sud mit dem Ethanol vermischen.
Einige Tipps zum Schluss
Das Waschmittel richtig aufbewahren:
Wasserbasierte Waschmittel, besonders unter Verwendung von Waschnüssen, sind nicht besonders lange haltbar. Das ist nicht weiter verwunderlich, sie enthalten ja keine Konservierungsstoffe. Nach längstens vier Wochen sollte es verbraucht sein. Das seifenbasierte Waschmittel hält sich dagegen mehrere Monate. Waschmittel aus Rosskastanien sollte am besten nach ein bis zwei Tagen aufgebraucht sein und muss immer wieder neu angesetzt werden. Auf jeden Fall sollte jedes selbstgemachte Waschmittel mit sauberen Utensilien hergestellt und am besten in sterilisierten Gläsern oder Kanistern aufbewahrt werden.
Die mechanische Waschkraft der Waschmaschine erhöhen:
Mitunter wird davon berichtet, dass selbstgemachtes Waschmittel mit Seifenanteil nicht gänzlich aus der Wäsche herausgewaschen wird und ein Schleier auf der Wäsche zurückbleibt. Dann wird gerne darauf rekurriert, dass zu früheren Zeiten zwar nur mit Seife gewaschen wurde, aber unter tatkräftigem Einsatz eines Waschbretts. Diese Reibung fehlt in modernen Waschmaschinen, weshalb tatsächlich Seifenreste zurückbleiben können.
Dagegen hilft einerseits der Einsatz von Zitronensäure oder Essig als Weichspüler-Ersatz. Andererseits kann man auch durch Einsatz eines Waschballs die mechanische Waschkraft der Maschine erhöhen.
Die richtige Dosierung:
Von den hier vorgestellten Waschmitteln braucht es je nach Verschmutzungsgrad der Wäsche und Härtegrad des Wassers zwischen 80 und 120 ml pro Waschgang.